Wer weitere passende Sprichworte parat hat - immer her damit!
Meine Zeit ist tatsächlich um. In diesem Fall meine Zeit in der einzigartigen Hansestadt Hamburg. In alter Tradition lassen sich die vergangenen Monate wie folgt zusammenfassen: 252 aufregende, anstrengende, inspirierende, ermüdende, lustige, zeitweilig auch mal traurige, duftende, strahlende, stürmische, herausfordernde,... aber immer wertvolle Tage.
Sie endeten mit einem Knall. Genau genommen waren es mehrere. Wie Schüsse soll es geklungen haben. Sagen meine Nachbarn. Als nämlich pünktlich 1 Woche VOR meinem Umzug die Flut über meine Wohnung hereinbrach. Die "Schüsse" waren die Stromleitungen, die vom Wasser überrascht wurden. Sonntag, 16:30 Uhr, Eppendorf. Ich kam, in bester ZEN-Manier komplett entspannt, von der wundervollen Yogastunde (www.yy-yoga.de, sehr schön. Eppendorfer Landstraße 104), gerade noch im Baum, Kamel, Kaninchen oder sonstigen Tierhaltungen verweilt, da kam mir schon Steffi, meine zauberhafte Nachbarin, entgegen, rufend und winkend "Hasel, alles steht unter Wasser!" Bis zu diesem Moment hatte ich die vor der Einfahrt geparkten Feuerwehr-, Polizei- und THW-Fahrzeuge wohl irgendwie übersehen. Tja, so kanns gehen. Kurz noch mal den Baum gemacht - Ommmmm.... - und dann auf in den Kampf.
Es war nicht schön. Soviel lässt sich sagen. Alle Lampen meiner Wohnung fungierten als Mini-Springbrunnen. In gleichmäßigen Bächen lief das Wasser die Wände von Küche, Badezimmer und Schlafzimmer herab. Von der Decke bröckelte Putz, die Tapeten hingen in Streifen von den Wänden. Der Küchenboden stand gute fünf Zentimeter unter Wasser. Das Wasser lief und lief... Nach kleiner Auseinandersetzung mit der Polizei - "Wie, ich darf meine Wohnung nicht betreten?! Aber....aber...., aber ich MUSS doch meine Sachen retten. Ach Papperlapapp "Starkstrom", wir gehen ja nur ganz kurz rein!" - habe ich in absoluter Hektik alles gerettet was zu retten war und stand ein paar Minuten später mit Kissenbezug, Orangenpresse, Besenstiel, Nachtischlampe, Bademantel, Tischsets, Nudelsieb, Klappfahrrad, Sport-BH, Badvorleger, Wandkalender und Notenständer relativ hilflos im Innenhof.
Weg war sie, meine kleine Bleibe im englisch anmutenden Terassenhaus mitten in Eppendorf. Schön ist es dort gewesen:
Es war leider alles viel zu skurril um traurig zu sein. Ich hatte auch keinen Grund zur Traurigkeit, denn meine wundervolle Steffi lud mich spontan für die nächsten Nächte in ihre "Mädchen-WG" (Steffis Mitbewohnerin ist Jil, der fröhlichste Hund Hamburgs) ein. Steffi, 1000 Dank dafür. Ich weiß nicht, ob ich ohne Deine Hilfe meinen Humor behalten hätte.
So blieb mir nichts anderes übrig, als mich mit einem Lächeln im Gartenstuhl auf Steffis Terasse gemütlich zurückzulehnen und dies als das fulminante Ende einer äußerst außergewöhnlichen Zeit anzuerkennen. Und Revue passieren zu lassen. Ich kam im vergangenen August mit vielen Ideen, wenig Erwartungen und vielleicht war ich sogar ein bisschen verloren im Strudel unserer Multioptionsgesellschaft. Für diese Person, für dieses "Ich" waren die letzten 9 Monate das Beste was passieren konnte.
Ohne aufgesetzt klingen zu wollen, kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass es Lehrmonate, wenn schon nicht Lehrjahre waren. Sie haben mich gelehrt was ich kann und nicht kann oder nicht können muss. Was ich erreichen kann, wenn ich mich anstrenge und was mich anstrengt wenn es unerreichbar erscheint. Und dass es eben auch Dinge gibt, die nicht erreichenswert sind. War zugegebenermaßen nicht einfach dies anzuerkennen. Das größte Glück für mich liegt jedoch darin, dass ich durch all diese Erfahrungen zumindest eine Idee davon bekommen habe was ich WILL und NICHT WILL. Weißt Du ganz genau was Du willst? Weißt Du es wirklich immer? Im Gefühl vielleicht sehr genau, aber ausgesprochen? Formuliert? Benannt? Ich schätze, das wird immer schwierig bleiben.
Aus diesem Grund werde ich es an dieser Stelle auch gar nicht erst versuchen in Worte zu fassen. Ich habe einige passende Worte für mein Gefühl gefunden. Meine Worte. Diese bekommen einen neuen Platz, werden eine andere Geschichte. Dieses Kapitel endet hier. Mein Kapitel über die Metropolenmaus, die zur Alsterprinzessin wurde. Vielen Dank an alle, die dabei waren und mit mir geteilt haben. Was wäre eine Geschichte, wenn es niemanden gäbe, der sie hören wollte?!
In diesem Sinne...
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Ella
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